Die Nacht, in der sich die Tür schloss
Mit neunzehn erwartete ich ein Kind. Mein Vater starrte durch mich hindurch und sagte: „Wie du dir bettest, so liege ich.“ Dann schlug die Tür zu. Die Novemberluft schnitt mir die Lunge ab; mein Atem schwebte wie weiße Papierfetzen. Ich hatte einen Seesack, einen Mantel, der sich nicht schließen ließ, und ein kleines Leben drehte sich in mir. Durch das Küchenfenster weinte meine Mutter, kam aber nicht. Mein Bruder verschränkte die Arme vor der Brust und grinste, als hätte er etwas gewonnen.
Mit Absicht weggehen
Ich trat von der Veranda und blickte nicht zurück. In unserer Stadt im Mittleren Westen war das Image alles. Mein Vater war Diakon, und sein Händedruck klang wie eine Standpauke. Er trug Sonntagskleidung wie eine Rüstung und zitierte Verse wie Gesetze. Doch wenn es in unserem Haus Ärger gab, wurden seine Regeln zu Waffen. Ich lernte schnell, wie inhaltslos ein wohlgeformter Satz sein kann, wenn man ihn benutzt, um jemanden hinauszudrängen.

Arbeit, Hitze und billige Steppdecken
Überleben bedeutete Doppelschichten. Nachts putzte ich Büros und räumte tagsüber Tische ab. Ich mietete ein Peelingstudio, wo das Waschbecken in die Pfanne tropfte und die Heizung mehr schrie als funktionierte. Ich schlief unter Secondhand-Bettdecken und nutzte meine eigene Körperwärme, um mein Baby warm zu halten. Jedes Flattern in meinem Bauch fühlte sich wie ein Schwur an. Das war nicht mehr nur mein Leben. Es war unseres.
